In einer Einführung verortet ein Referent/eine Referentin den Film in seiner Entstehungs- und Wirkungsgeschichte. Es werden Zusammenhänge zum Gesamtwerk des Regisseurs oder zu anderen Filmen aufgezeigt. Für ein "tieferes" Verständnis helfen auch genauere Blicke auf Details und ihre Machart. Um fremdsprachliche Filme besser zu verstehen, werden auch Schlüsselvokabeln oder sprachliche Besonderheiten erläutert. Ein offener Meinungsaustausch rundet das Filmerlebnis ab. Pro Semester widmen wir uns einem ganz speziellen Thema, unter dem wir die Filme aussuchen.

„Candelaria“ beschreibt auf authentische Weise das Leben auf Kuba in den 1990er Jahren. Auf mitfühlende Weise erzählt der Film aus dem Alltag eines älteren Paares, der durch eine zufällig gefundene Videokamera eine außergewöhnliche Wendung nimmt. Candelaria und ihr Lebenspartner Victor Hugo macht es Freude die Welt durch die Kamera zu betrachten, Videos zu machen, sich selbst in Szene zu setzen. Ihre Lebenslust ist beeindruckend. Sie bewahren sich diese, auch wenn die Sorgen sie zu erdrücken drohen: In Candelaria kommen Armut und Alter zusammen.

Der kolumbianische Regisseur Jhonny Hendrix Hinestroza hat einen Film geschaffen der die Liebe und das Leben feiert. „Candelaria“ erzählt eine Liebes- und Lebensgeschichte gleichermaßen mit Traurigkeit und Freude. Der vielschichtige Film ist witzig und poetisch, manchmal auch kurios. Ohne Klischees streift er kubanische Rhythmen, den morbiden Charme Havannas, das raue Meer, die staubigen Straßen und die große Armut. Immer mit einer respektvollen Liebenswürdigkeit für seine Figuren.

Kolumbien/ Argentinien/ Kuba Deutschland/ Norwegen 2017, 88 Min., Regie: Jhonny Hendrix Hinestroza