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Filmgespräch: The last Forest
Dokumentarfilm
Kursnummer | 231120103 |
Beginn | Do., 16.03.2023, 19:00 - 22:00 Uhr |
Kursentgelt | 5,00 € |
Dauer | 1 Termin |
Kursleitung |
Petra Rumpel
Bernadette Kurte |
Bemerkungen | Portugiesische Originalfassung mit deutschen Untertiteln |
Kursort |
Offenburg Evangelisches Gemeindehaus
Poststr. 16, 77652 Offenburg |
Verfügbare Dokumente | Für diesen Kurs sind keine Dokumente vorhanden. |
In einer Einführung verortet ein Referent/eine Referentin den Film in seiner Entstehungs- und Wirkungsgeschichte. Es werden Zusammenhänge zum Gesamtwerk des Regisseurs oder zu anderen Filmen aufgezeigt. Für ein "tieferes" Verständnis helfen auch genauere Blicke auf Details und ihre Machart. Um fremdsprachliche Filme besser zu verstehen, werden auch Schlüsselvokabeln oder sprachliche Besonderheiten erläutert. Ein offener Meinungsaustausch rundet das Filmerlebnis ab. Pro Semester widmen wir uns einem ganz speziellen Thema, unter dem wir die Filme aussuchen.
Das Volk der Yanomami, das im brasilianisch-venezolanischen Grenzgebiet des Amazonas lebt, ist durch gierige Goldsucher, aber auch die Zivilisation an sich bedroht. In „The Last Forest“ versucht Filmemacher Luiz Bolognesi mit einer hybriden Form aus Dokumentation und von den Yanomami selbst nachgestellten Sagen, die Mythen, Rituale und das Selbstverständnis, aber auch den Kampf um den Erhalt des Lebensraums erlebbar zu machen. Auf eine geduldige Betrachtung des Alltags der Yanomami folgt ein Reenactment ihres Schöpfungsmythos. Dieser erzählt von der Entstehung und der drohenden Vernichtung der indigenen Gemeinschaften. In der Geschichte wird das Erz und mit ihm Pestilenz und Krankheit von Omama, dem ersten Menschen des Waldes, tief in der Erde vergraben. Was die zivilisierte Welt für ihr Fortbestehen braucht, ist für die Yanomami die Ader der Krankheit. Einmal aufgegraben, vergiftet sie Flora und Fauna und bringt weitere Bergbauunternehmen, Goldgräber und mit ihnen den langsamen und unaufhaltsamen Tod. Eine Erzählung über indigene Kultur ist gleichzeitig eine Erzählung ihrer fortschreitenden Vernichtung. Bolognesi betrachtet die Bedrohungslage über den Lebensentwurf der indigenen Gemeinschaft, der dem der Zivilisation diametral entgegengesetzt ist. Auch wenn es eine Szene gibt, die das Aufeinandertreffen von Yanomami mit einer kleinen Expeditionsgruppe zeigt, wird der eigentliche Konflikt zwischen indigener und zivilisierter Welt primär im Alltag deutlich, wo das Land dem Leben und nicht dem Bergbau dient.
Der Film ist keineswegs ein authentischer Selbstausdruck einer Volksgruppe, doch er schafft es, zu gleichen Teilen einen Film über die Yanomami und einen Film für die Yanomami zu sein.
Portugiesche Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Brasilien 2021, 76 Min., Regie: Luiz Bolognesi