Heimat - ein Thema von gestern in der Welt von heute und morgen?
Kursnummer | 221101106 |
Beginn | Di., 21.06.2022, 19:00 - 20:30 Uhr |
Kursentgelt | 5,00 € |
Dauer | 1 Termin |
Kursleitung |
Prof. Dr. Werner Mezger
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Kursort | Offenburg VHS 102 Saal |
Verfügbare Dokumente | Für diesen Kurs sind keine Dokumente vorhanden. |
Heimat - den einen ist das Wort selbstverständlich, anderen bereitet es Unbehagen, wieder anderen gilt es als antiquiert, kleinbürgerlich und überholt. Eben hier setzt der Vortrag an, indem er aus der Sicht der modernen Kulturwissenschaft verschiedene Facetten des Heimatbegriffs, insbesondere seine historischen, gegenwärtigen und künftigen Funktionen zu beleuchten versucht. Dabei geht es um die zentrale Frage, welche Rolle das Phänomen Heimat in unserer gegenwärtig rasanter denn je sich verän dernden Welt spielt.
Hat Heimat angesichts der Transformationsprozesse des 21. Jahrhunderts, die mit Schlagworten wie Akzeleration, Migration und Globalisierung verbunden sind, überhaupt noch eine Bedeutung? Werden mit Veranstaltungen wie etwa den Heimattagen Baden-Württemberg nicht einfach nur Ideale von gestern in ritualisierte Formen gegossen? Ist Heimat lediglich verklärte Vergangenheit oder hat sie - heute vielleicht sogar erst recht - Zukunft?
Dazu gehören weitere Fragen: Wohin entwickelt sich unsere Gesellschaft? Welche Konsequenzen hat die Formel "weniger, älter, bunter" ? Wie verändert sich unsere Wahrnehmung von geographischen Räumen und damit auch unser Verständnis von Heimat im Zeital ter von GPS, virtuellen Globen und Google Earth. Und was bewirkt endlich die fortschreitende Auflösung des physischen Raums im virtuellen Raum, in dem die Kategorien
Nähe und Ferne ihre Relevanz verloren haben ? Auf all dies kann der Vortrag keine endgültigen Antworten geben, aber er möchte Denkanstöße liefern und ein neues Problembewusstsein vermitteln.
Prof. Dr. Werner Mezger, bekannt durch zahlreiche Buchveröffentlichungen, Rundfunk- und Fernsehsendungen, lehrte von 1996 bis 2019 Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie an der Universität Freiburg und war bis 2021 Direktor des Freiburger Instituts für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa (IVDE).